Wenn Eltern alles erklären wollen – ein Tag im Freibad

Unser Otto ist ein großer Rollenspiel-Fan. Er braucht an für sich keine Spielsachen, denn seine Fantasie ist derart groß, dass quasi alles zu allem werden kann. Sein liebster Schauplatz in der Wohnung ist das Wohnzimmer, denn dort kann man mit den großen Kissen der Couch fantastische Welten bauen. Neben Buden-bauen, wie er es liebevoll bezeichnet, ist auch das Spiel „Insel-Hai“ in der letzten Zeit sehr beliebt. Ein großes Kissen dient dabei als Insel in der Mitte des Spektakels. Otto ist ein Gefangener der Insel, steht mitten auf dem wackeligen Kissen – das macht es noch spannender. Um ihn herum schwimmt der Hai, meistens eines der Kuscheltiere, das gerade zu greifen ist, alternativ auch Lotte, die um die Insel herum krabbeln muss. Da Lotte sich aber selten an die Regeln des Spieles hält, wird sie schnell zum Delfin degradiert oder geht als armer, großer Tintenfisch einem Fischer ins Netz. Dann beginnt das eigentliche Schauspiel: Der Hai, als Feind Nummer 1, muss irgendwie eliminiert werden und wird (logisch) mit diversen Gegenständen beschossen. Vom Anker über Palmen bis hin zu großen Steinen ist alles dabei

Neulich aber traf den Hai mein Lieblingsgeschoss: die „Arschbombe“. Ich dachte, ich hätte mich verhört, als ich das Kind aus der Küche schreien heraus hörte: „Achtung! Hier kommt die Arschbombe! BAAAAAMMMM!“ Ich konnte kaum an mich halten und lachte los. „Was ist denn eine Arschbombe, Otto?“, fragte ich.

„Das ist eine besonders große Bombe, die macht BAAAMMM, wenn sie den Hai trifft und der explodiert dann!“, bekam ich neunmalklug zur Antwort.

Er wusste also ganz offensichtlich nicht, was eine Arschbombe ist, geschweige denn ein „Arsch“, zum Glück. Wahrscheinlich schnappte er den Begriff einmal bei den großen Kindergartenjungs auf, aber diese besondere Bombe tat es bei uns sehr lange noch als absolute Geheimwaffe gegen blutrünstige Haie.

Bademode für Kinder

Bis zum Sommer, als wir an einem schönen, warmen Tag einen Ausflug ins Freibad machten. Sichtlich stolz in Capt´n Sharky Badeshorts stellte sich Otto an den Beckenrand und blickte fasziniert auf den Sprungturm. Die großen Kinder platschten mit einem Affentempo vom 3er-, 5er- oder 10er-Turm und kamen dann nach wenigen Sekunden aus dem Becken gerobbt, um sich gleich wieder auf den Weg nach oben zu begeben. Die Badehose dabei meist völlig verrutscht (diese Distanz hält die beste Passform nicht aus), denn nicht wenige Jungs hatten dabei den altbekannten Trick drauf und machten eine, richtig, Arschbombe!

Zeit für die Entzauberung der Ultra-Hai-Waffe, dachte ich: „Schau mal, Otto! Die großen Jungs da, die springen vom Turm und kommen mit dem Popo zuerst auf. DAS ist eine Arschbombe!“, erklärte ich ihm.

Das Kind brauchte einen Moment, um diese neue Information zu verarbeiten und fragte mich dann, immer noch völlig hypnotisiert von der Sprungszene: „Ach, Bombe, heißt das, weil es so knallt, ja? Und warum Arsch?“

Selbst Schuld, dachte ich und bereute fast schon wieder den dauernden Erwachsenen-Drang, alles erklären zu wollen.

„Tja, das ist ein anderes Wort für Popo“, versuchte ich souverän zu erklären. „Aber das ist kein schönes Wort, das sagt man eigentlich nicht.“

Jetzt raten Sie mal, wie seitdem unsere Geheimwaffe gegen blutrünstige Haie heißt: Richtig, Popobombe!  Ob das die bessere Wort-Variante ist, wage ich allerdings zu bezweifeln…

Schiesser Mama

Unsere Schiesser-Mama erzählt uns in heiteren Geschichten von ihrem ganz normalen, tagtäglichen Wahnsinn mit ihren beiden Kids Lotte (2 Jahre) und Otto (5 Jahre). Zwischen all dem Familienchaos, Wäschebergen und ihrem Job nimmt sie sich mit ihrem Blog eine Auszeit, um Leidensgenossinnen von den kleinen und großen Herausforderungen zu berichten, gibt Tipps & Tricks weiter und bringt uns mit ihren Anekdoten immer wieder zum Schmunzeln.

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