Meine Freundin Steffi hat einen neuen Lebensgefährten: Udo. Udo ist nicht nur hoffnungslos in Steffi verliebt, sondern auch ein unglaublicher Romantiker. Da kam der Valentinstag gerade recht. Auch, wenn Udo es ein wenig zu gut meinte.
Als Steffi an diesem Morgen aufwachte, duftete bereits die Wohnung nach frisch gebrühtem Kaffee, neben ihrem Bett stand ein Tablett mit buttrigen Croissants, Erdbeermarmelade, einem exotischen Obstsalat und einer roten Rose mit Grußkärtchen. „Einen schönen Tag für meinen Schatz und einen dicken Schmatz“, hieß es dort. Nun gut, zum Glück wusste der gute Udo nicht, dass Steffi partout nicht frühstückte und sich mit einem Schluck Kaffee begnügte. Auch die auf dem Boden liebevoll verteilten Rosenblätter trat sie wörtlich mit Füßen, duschte rasch und machte sich auf dem Weg ins Büro.
Dort angekommen erwartet sie die Empfangsdame mit 100 roten Rosen: „Von einem ganz charmanten Herren“, sagte sie mit einem Augenzwinkern, während Steffi nur an ihr vorbeihuschte und murmelte, die Blumen hole sie später ab. In ihrem E-Mail-Postfach poppte eine zuckersüße Nachricht auf mit einem geheimnisvollen Foto: ein rot verpacktes Päckchen, natürlich mit obligatorischer Rose. Spätestens da hatte Steffi einen leichten Valentinstags-Overflow, während sich ihre Kolleginnen vor Neugier kaum noch halten konnten.
Als sie Udo am Abend zu Hause empfing, erstrahlte das ganze Wohnzimmer mit Kerzen, Rosen, wo man hinblickte, romantische Musik und ein strahlender Udo, der Steffi das angekündigte Päckchen unter die Nase hielt. Da konnte sich Steffi nicht mehr halten: „Udo, jetzt reicht´s aber!“, rief sie. „Das ist mir alles too much, wir sind doch erst 2 Wochen zusammen.“ Der arme Kerl hatte es nur gut gemeint und war ein wenig vor den Kopf gestoßen. Fast tat er ihr wieder leid. In ihrer ruppigen Art schaltete Steffi die Deckenlichter wieder an, holte den bereits kalt gestellten Sekt aus dem Kühlschrank, schnappte sich zwei Gläser und hielt sie Udo versöhnlich entgegen. „Sorry“, sagte sie leise. „Frieden?“ „Natürlich, mein Schatz“, säuselte Udo und hatte trotz Flutlicht wieder nur Augen für seine Angebete.
„Und was war in dem Paket“, wollte ich wissen, als Steffi mir am Tag darauf von der Geschichte erzählte.
„Hier, kannste haben, ist mir zu klein!“ Sie kramte das Päckchen aus ihrer Tasche, darin ein wunderschönes Set Spitzenwäsche mit BH und einem Panty-Slip, genau in meiner Größe. „Wow, Geschmack hat er ja, der gute Udo“, sagte ich lobend.
„Ja, und jetzt kennt er auch endlich meine richtige Unterwäschen-Größe“, antwortete Steffi immer noch gereizt. „Aber die kaufe ich mir lieber selbst.“
So ist sie, meine Steffi, wie sie leibt und lebt. Wir lachten noch lange über den eifrigen, aber liebenswürdigen Udo und alberten herum, wie ich den nun meinem Mann erklären soll, wer mir zu Valentinstag so hübsche Spitzenwäsche geschenkt hat…
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