Kleine Engel in Feinripp

Sonntagmorgen, 10 Uhr: Mama wird mit dem leisen Rascheln einer Brötchentüte geweckt, im Schlafzimmer mischt sich ein wunderbarer Kaffee-Duft mit der buttrigen Note von frischen Croissants. Die Vögel zwitschern ganz sanft vor dem Fenster und erste Sonnenstrahlen fallen durch die Vorhänge…

“MAMAAAAAAAAAA!“ Ein schepperndes Brüllen ertönt durch das Babyphone und holt mich schlagartig in die Realität zurück. Nun gut, das war scheinbar nur ein Traum. Nach dem Blick auf die Uhr weiß ich, wir haben zwar Sonntagmorgen, müssen allerdings gute 5 Stunden abziehen und befinden uns demnach im stockdunklen Schlafzimmer, das augenblicklich vom Flutlicht der Deckenstrahler erhellt wird. Otto, unser 4-jähriger steht putzmunter im Capt´n Sharky-Schlafanzug vor meinem Bett. „Mama, ich hab´ schon Frühstück gemacht, “ sagt er stolz und gerade als ich zu denken wage, dass der Traum doch wahr geworden ist, entdecke ich auffällige braune Flecken auf dem Schlafanzug des Kindes. Im selben Moment erwacht das zweite Babyphone zu Leben und brabbelt vital vor sich hin. „Lotte hat auch schon gegessen.“ In diesem Moment stellen sich für mich zwei Optionen:

1.) das Kind zu loben nach dem Motto „Prima, dann können wir ja jetzt alle noch eine Runde schlafen“ oder

2.) dem verdächtigen Flecken-Brabbeln-Gemisch nachzugehen, um zu kontrollieren, was mein Sohn denn heute Gutes, Kindgerechtes als wichtigste Mahlzeit des Tages aufgetischt hat.

Angesichts des an mir zerrenden Ottos entscheide ich mich für Variante zwei und finde im Babyzimmer eine völlig schokoladenverschmierte 1-jährige, die den zuckersüßen, altrosa-farbenen Babyschlafanzug gerade mit einem homogenen Spucke-Schoko-Gemisch beschmiert. Nun ergeben sich auch wiederum zwei Varianten:

1.) dem dringenden Verlagen des lauten Gebrülls nachzugehen, inkl. Gummibärchenverbot von einer GANZEN Woche für den Großen – schließlich sind Süßigkeiten für Lotte in den ersten zwei Lebensjahren absolut tabu oder

2.) sich entspannen, durchatmen, auf die immer griffbereiten Feuchttücher zusteuern, Kinder grob säubern, um sie dann beide mit ins Ehebett zu nehmen.

Sie werden es ahnen, ich entscheide mich auch in diesem Fall für Nummer 2.
„Und was ist mit deinem Frühstück, Mama?“ wagt Otto leise zu fragen. Wahrscheinlich ist das Schweigen der Mutter wesentlich bedrohlicher als ein Brüllen, denke ich in diesem Moment, lehne aber das vermutlich aus der reich gefüllten St. Martinstüte stammende Frühstück dankend ab und mache den klugen Vorschlag, noch ein Buch im Bett anzuschauen. Vielleicht werden die Kinder dann noch einmal schön müde und wir haben alle eine winzige Chance auf Schlaf bis 7 Uhr.
„Mama, weil du so lieb warst, darfst du dir heute ein Buch aussuchen, “ sagt Otto gönnerhaft. Und selbst um 5 Uhr morgens funktioniert das pädagogische Mutter-Gehirn scheinbar noch ganz gut, denn ich entscheide mich kurzerhand für die „Zahnmonster Party“, mit dem Schokoladen-liebenden Bruno Bär – den Rest können Sie sich denken.

Und als wir dann endlich alle wieder im Bett liegen, Otto leise gähnt beim rauen, monotonen Vorlese-Brummen meiner 5-Uhr-morgens-Stimme, und Lotte Papas Pyjama-Knöpfe fesselnd betrachtet, dann sortiere ich gedanklich schon einmal helle und dunkle Wäsche, lege mir die Gallseife für die Schokoflecken zurecht, schreibe „neue Zahnpasta“ auf den Einkaufszettel und merke kaum, wie wir alle eingekuschelt in wunderbar weicher Bettwäsche wieder einschlafen.

Schiesser Mama

Unsere Schiesser-Mama erzählt uns in heiteren Geschichten von ihrem ganz normalen, tagtäglichen Wahnsinn mit ihren beiden Kids Lotte (2 Jahre) und Otto (5 Jahre). Zwischen all dem Familienchaos, Wäschebergen und ihrem Job nimmt sie sich mit ihrem Blog eine Auszeit, um Leidensgenossinnen von den kleinen und großen Herausforderungen zu berichten, gibt Tipps & Tricks weiter und bringt uns mit ihren Anekdoten immer wieder zum Schmunzeln.

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