Lotte hat mit ihren 18 Monaten ein neues Lieblingshobby: Das Sortieren von Handtüchern. Sortieren ist an dieser Stelle natürlich ironisch gemeint, denn unser Mäuschen sitzt dabei auf dem Fußboden, ein Berg Frottee-Handtücher vor ihr und legt jedes Tuch einzeln akribisch von der rechten zur linken Seite. Das Ganze völlig konzentriert, mit gleichmäßigem Atem und in einer bewundernswert geraden Haltung. Wir nennen es die „Frottee-Meditation“, denn allein das Zuschauen beruhigt bereits. Je größer und länger die Handtücher sind, umso besser, denn dann haben die kleinen Hände mehr zu tun.
Unsere Familie hat seit diesem etwas eigensinnigen Hobby eine wahre Leidenschaft für kuschelig weiche Handtücher entwickelt. Grundsätzlich kommen die Frottee-Berge ohne Weichspüler in die Waschmaschine, damit die zarte Babyhaut auf Grund des verstärkten Kontakts mit so wenig Chemie wie möglich in Berührung kommt. Und da genau merkt man, wie sehr es sich doch lohnt, ordentliche Qualität einzukaufen. Rein in die Waschmaschine, bei 60 Grad, Schleudergang auf Maximum, dann ab in den Trockner und schon kann das fröhliche Sortieren wieder losgehen – wunderbar weich, immer noch so schön, wie am ersten Tag. Und der Rest der Truppe freut sich natürlich darauf nach der Dusche oder dem Badeabenteuer in die weichen Handtücher zu versinken. Für mich ist das ein kurzer Wellness-Moment, für meinen Mann muss es schnell gehen und saugstark sein, Otto kuschelt sich gerne nach dem gefühlt stundenlangen Bad ein und Lotte räumt hinterher alles auf.
Unser Otto nennt Handtücher übrigens immer liebevoll „Toffee-Tücher“, ein kleines Überbleibsel aus den ersten Sprechversuchen. Als er etwas größer war und eines Tages mal von unserer Nachbarin ein Toffee-Bonbon geschenkt bekam (ich schimpfe übrigens heute noch mit ihr wegen dieser schrecklichen Plombenzieher…), fragte er mich am Abend, warum denn die Bonbons heißen wie unsere Handtücher. Seitdem nutzte ich diese im wahrsten Sinne des Wortes süße Anekdote als Steilvorlage für das Locken aus der Badewanne: Wenn das Badeabenteuer wieder einmal kein Ende nehmen wollte, das Wasser kalt wurde und die Kinderhaut ganz schrumpelig, dann lockte ich mit himmlisch weichen „Bonbon-Handtüchern“, in die sich der kleine Mann dann ganz gemütlich reinkuscheln konnte. Als die Toffee-Tücher als Lockmittel nicht mehr reichten, löste sie der heißgeliebte, geringelte Bademantel ab, aber das ist eine andere Geschichte.
Wenn Sie demnächst also mal wieder ein wenig gestresst sein sollten, dann versuchen Sie es doch mal mit der Frottee-Meditation – wirkt wahre Wunder!
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