Ein weißes Outfit in Windeseile…und die perfekte Wäsche dazu

Es war mal wieder ein typischer Samstag: Wir schliefen bis 6.25 Uhr „aus“, spielten im Halbschlaf Lego, nachdem das Betteln (meinerseits), noch 5 Minuten liegen bleiben zu dürfen, nicht erhört wurde und gerade als sich ein berühmt-berüchtigter Wutanfall von Otto ankündigte, weil Lotte nun schon zum x-ten Mal über das Polizeiboot gekrabbelt war, schlug ich das entspannte Frühstück vor. Das sind diese Tage, an denen man bereits um 7.23 Uhr ein bisschen verzweifelt auf die Uhr schaut, ob denn schon Mittag sei. Aber eine Winzigkeit war an diesem Samstag anders: Er war bereits seit Wochen verplant und im Kalender stand in roten Lettern: „Sommerfest“.

Meine Freundin Steffi hatte mich als Begleitung für die diesjährige Superparty ihres Arbeitsgebers ausgewählt. Als Single Mitte Dreißig dürfe man ruhig die beste Freundin mitnehmen, sagte sie. Und da ich seit gefühlten Ewigkeiten nicht mehr aus war, sagte ich selbstverständlich geehrt zu. Einzige Herausforderung: Das Motto der Sommerparty war „Weiße Nacht“. Es gab also nicht nur weiße Deko, weißes Essen, selbst eine Live-Band ganz in Weiß sollte es geben, sondern auch die Kleidungsvorschriften besagten „Weiß“. Ich lachte nur laut auf beim Gedanken daran, wie es denn all die Menschen mit kleinen Kindern sauber auf dieses Fest schaffen sollten, aber natürlich hatte nicht jeder zwei kleine Dreckspatze daheim, so wie wir.

Wie dem auch sei, Wochen vorher bestellte ich mir online ein wunderschönes, weißes Sommerkleid, weiße Schuhe mit hübschen Riemchen und kleinem Absatz und natürlich die passende Handtasche. Als Wäsche legte ich für diesen Abend die nahtlose Shapewear heraus, natürlich in Sand, schließlich soll das Bild des perfekten, weißen Outfits nicht nur durch unschöne Abzeichnung von falscher Unterwäsche getrübt werden. Auf der Kommode lag ein Seamless-Top für den flachen Bauch und die schlanke Taille und die passenden hautfarbenen Shorts  für den knackigen Po. Alles war bereit. Jetzt musste ich nur noch irgendwie diesen Tag überstehen und mich um 18 Uhr von Steffi abholen lassen.

Dank prima Wetter überstanden wir den Sommertag mit Badekleidung im Garten. Es war herrlich, die Kinder matschten, was das Zeug hielt, ich sehnte mich heimlich nach der Sonnenliege, spielte aber tapfer beim Verstecken und Wasserbomben-Weitwurf mit – die Müdigkeit am Morgen war mit einer zuckersüßen Lotte im Baby-Badeanzug und Otto in coolen Swimshorts ruckzuck vergangen.

Mein Mann hatte den Tag über „frei“ und sollte pünktlich zur Kinder-Übergabe kommen, damit ich mich in Ruhe fertig machen konnte. Ich ahnte es bereits, als ich leicht nervös um 17 Uhr auf die Uhr schaute, dass mein Mann sich „leicht“ verspätete und um 17.30 Uhr ganz entspannt in den Garten schlurfte. Und Sie werden es nicht glauben, gerade, als ich ihm einen bösen Blick zuwarf, fragte er in aller Seelen Ruhe, was ich denn zum Abendessen vorbereitet hätte.

Im Affentempo sprang ich unter die Dusche, schlüpfte dann rasch in mein zurecht gelegtes Outfit, legte ein dezentes Sommer-Make-up auf, die Haare fielen in leichten Wellen über meine Schultern und als Steffi pünktlich um 18 Uhr hupte, hauchte ich meinen dreckigen, zuckersüßen Kindern und meinem Mann ein Küsschen auf die Wange und verschwand ohne großes Theater durch die Tür.

„Meine Herren, siehst du großartig aus“, begrüßte mich Steffi. „So schlank und braungebrannt – du hast bestimmt eine Ewigkeit für dieses Outfit gebraucht, was?“ Sie zwinkerte mir zu, wir drehten das Radio auf und fuhren laut singend und bestens gelaunt Richtung Sommerfest. Ach, es ist doch herrlich gute Freundinnen zu haben, die einem immer zur richtigen Zeit das richtige Kompliment machen!