Kindersocken – zwischen Wahnsinn und Luftsprüngen

Freitags bin ich nach dem Abholen der Kinder aus Kita und Krippe immer besonders sensibel. Denn Freitag ist unser Blitzeblank-Tag. Neben dem Beseitigen des alltäglichen Chaos` kommt an diesem einen magischen Tag in der Woche Christa, unsere gute Fee, und zaubert mit magischen Kräften Kaugummi und Gummibärchen aus den Sofaritzen, schmiert kleine Fettfinger-Abdrücke von den Fenstern und verschafft mir für ein paar Stündchen das gute Gefühl von tiefengründlicher Sauberkeit. Ein Luxus, den ich mir gönne, der aber tatsächlich nur bis 15.15 Uhr hält, wenn Lotte und Otto ihr Schmuddel-Reich wieder erobern.

Mein rotes Tuch: schmutzige Kindersocken. Schon im Auto werde ich nervös, wenn Otto mit seinen frisch aus dem Wald eingesauten Schuhen gegen die Rücklehne des Sitzes tritt und mir erzählt, dass sie heute so „richtig“ gematscht hätten in der Kita. Ich ahne bereits, dass Gummistiefel und Co. weder Sand, Erde noch kleingetretenes Getier vor dem Eindringen abhalten konnten. Und so flöte ich mit pseudo-fröhlicher, völlig unbesorgter Stimme einer entspannten Mama: „Das ist ja super, mein Schatz! Aber denk bitte daran, dass heute Blitzeblank-Tag ist und wir freitags immer unseren Super-Duper-Sauber-Wettbewerb machen! Also Schuhe aus, Socken aus und mal sehen, wer heute gewinnt!“

Ja, Sie staunen, eine geniale Idee mit dem Wettbewerb, oder? Leider bin seit Wochen ausnahmslos ich die Gewinnerin des Sauber-Wettbewerbs, da die Halbwertzeit des Sieger-Gedankens bei diesem doch so spannenden Spiel sehr, sehr kurz ist. Dass unsere 1-Jährige mit ihren Patsche-Händen und Krümeln in den Haaren dabei nicht mitmacht, muss ich an dieser Stelle wohl nicht erwähnen…

Und, raten Sie mal, auch an diesem Freitag bleibe ich unantastbar auf Platz 1 des Sauber-Sieger-Treppchens, denn nach ein paar Wutanfällen des kleinen und großen Kindes, Ich-hab-Hunger-Durst-muss-Pippi-Lamentieren und Drohungen meinerseits, dass es keinen Nachtisch gibt, wenn beide Kinder sich nicht endlich die Schuhe ausziehen, endet das Ganze in einem Desaster. Die Schuhe landen in einem Affentempo quer durch den Flur, purzeln Treppen runter, verteilen in einer harmonischen Symmetrie Sand, Tierchen und eingetrocknete Matsch-Reste auf Teppich, Fliesen, Holzböden. Die Socken werden selbstverständlich in ihrem braun-verkrusteten Topping nicht ausgezogen, schließlich sind es die Lieblingssocken, schützen gegen Monster und Räuber und verleihen Zauberkräfte (selber Schuld, wenn ich den Kindern morgens so ein Quatsch einrede, nur, dass sie sich endlich anziehen). Lotte krabbelt rotzverschmiert hinter den Fußspuren des Großen her -wenigstens sind ihre Söckchen einigermaßen sauber, wenn auch die Windel verdächtig dick ist und die Fingerchen mit Resten vom Mittagessen lustige Pünktchen auf dem Boden verteilen.

Irgendwann resigniere ich, geselle mich zum Großen in die in der Zwischenzeit große, selbstgebaute Kissen-Bude auf der immer noch ein wenig frisch riechenden Couch und überrede Otto, wenigstens jetzt die eingesauten Socken zu wechseln. Ein Glück haben wir eine Riesen-Schublade an Glücks-Zauber-und-Lieblingssocken, die quasi tagtäglich ihre Runden in Waschmaschine und Trockner drehen und dank Mama-Zauber-Kräfte immer noch super aussehen. Der Begriff „arme Socke“ scheint manchmal in unserem Haus geboren worden zu sein.

Und gerade als ich darüber staune, wie fantastisch diese Socken an Fersen und Zehen sitzen, und wie schwierig es ist, sie von den verschwitzen Füßen zu bekommen, passiert ein kleines Wunder: Lotte zieht sich am Sessel hoch und läuft in tapsigen, ersten Schrittchen brabbelnd auf ihren Stoppersocken zu uns. Ich fange vor Glück an zu weinen, Otto macht einen Freudentanz auf dem beige-farbenen, neuen Teppich (natürlich mit Sau-Socken) und Lotte quiekt vergnügt vor Lachen. Ach, wie großartig die Kinder doch sind! Und das ist wirklich der schönste 1. Preis für die Siegerin des Super-Duper-Sauber-Wettbewerbs!

Schiesser Mama

Unsere Schiesser-Mama erzählt uns in heiteren Geschichten von ihrem ganz normalen, tagtäglichen Wahnsinn mit ihren beiden Kids Lotte (2 Jahre) und Otto (5 Jahre). Zwischen all dem Familienchaos, Wäschebergen und ihrem Job nimmt sie sich mit ihrem Blog eine Auszeit, um Leidensgenossinnen von den kleinen und großen Herausforderungen zu berichten, gibt Tipps & Tricks weiter und bringt uns mit ihren Anekdoten immer wieder zum Schmunzeln.

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